Während eines Aufenthalts in Brienz hatte ich die Möglichkeit, Gleitschirmflieger zu beobachten. Diese trainierten über dem See. Bevor man startet, überlegt man sich, ob der Schirm wohl bis zum Ende trägt. Ja, man sieht es bei den anderen und es ist auch physikalisch logisch. Und trotzdem kann man vor dem ersten Flug nicht aus eigener Erfahrung reden. Man muss es einfach glauben und sich ganz darauf verlassen, dass der Gleitschirm tragen wird. Denn ist man einmal gestartet und hat die steil abfallende Klippe überflogen, gibt es kein Zurück mehr.
So ist es auch mit dem Glauben. Glaube ist nicht eine Vermutung, wie der heutige Sprachgebrauch nahelegt, «sondern eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.»1 Wie man an einem klaren Tag die Luft nicht sehen kann, die bewirkt, dass der Gleitschirm fliegt, so können wir auch Gott und Seine Kraftwirkung nicht sehen. Doch Er ist genauso real wie das, was wir sehen können; ja, Er hat alles erschaffen.
Wie beim Gleitschirmfliegen gibt es auch im Glauben einen ganz einfachen Grund, weshalb man die Kraftwirkung nicht erfahren kann. Ist man vielleicht noch gar nicht gestartet? Glaube beinhaltet, dass man ganz praktisch mit der Macht Gottes rechnet und auf sie vertraut. Dazu gehört auch, dass man in Nöten und Gefahren des Lebens nicht an Gottes Führung zweifelt. Nur dann werden wir die volle Wirkung des Glaubens erleben.
«Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und dass er die belohnen wird, welche ihn suchen.»2
Wenn Sie nun meinen, dass dies zu naiv ist, dann achten Sie in Ihrem Leben und bei Ihren Entscheidungen doch darauf, wie viele Dinge Sie nicht direkt beweisen können. Ohne Glauben geht es auch bei Ihnen nicht. Doch an wen glauben Sie?
Bild: Aus dem Justistal